Der Designer Andreas Berlin (gebürtig Andreas Reichert) wurde im November 1965 in Weißenburg geboren. Zwischen 1990 und 1995 studierte er Innenarchitektur und Produktdesign an der Hochschule RheinMain und erhielt einen Dipl. –Ing Abschluss. Nach seinem Studium war er als Praktikant und Arbeitnehmer in verschiedenen Bereichen innerhalb Deutschlands tätig, beispielsweise im Holzmöbelbau, in der Metallarbeit und in Möbel- und Architekturbüros. 2002 machte er sich in Wiesbaden als freiberuflicher Innenarchitekt und Industriedesigner unter seinem gebürtigen Namen Andreas Reichert selbstständig. Kurz darauf, im Jahr 2005, entwarf er das B-Flat Sofa (2005) für Leolux in den Niederlanden, das ihm schließlich einen 2007 RedDot Award einbrachte. Zwischen 2005 und 2006 war er als Dozent im Fach Design an seiner Alma Mater tätig. 2006 zog der Designer mit seinem Büro nach Berlin. 2010 ließ er seinen Künstlernamen Andreas Berlin amtlich anerkennen. Seitdem hat er sich hauptsächlich kundenorientierter Arbeit gewidmet und arbeitet in den Bereichen Produktdesign, Innenarchitektur und Design-Installation.
Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter Nominierungen für den Interior Innovation Award in Köln (2006, 2009, 2010) sowie die Aufnahme in den Katalog Möbeldesign Deutschland - Die Klassiker herausgegeben im Dumont-Verlag in den Jahren 2005 und 2008.
2016 verlagerte Berlin seinen Fokus und startete seine erste selbstgesteuerte Designer-Produzenten Kollektion, die aus der Serie Small Tables bestand - einzigartige Tische konzipiert aus Vintage Vasen, neuem Tischlerhandwerk und Tischplatten. Berlin erzählt: „Eines Tages auf einem Flohmarkt fasste ich [plötzlich] eine einfache Vase für das Zuhause nicht als Produkt, sondern als Segment einer Skulptur auf. Diese war der Beginn von Small Tables.” Darauf folgte bald die Serie Shelf Sculptures und Small Mirrors, die auch zum Teil aus gefundenem Vintage Material bestanden. Small Tables wurde auf dem DMY - International Design Festival mit der Jury Selection 2016 ausgezeichnet.
Das Konzept der Zeit ist ein integraler Bestandteil von Berlins selbstproduzierter Arbeit, sowohl hinsichtlich des verwendeten Materials - einer Mischung aus neuen Teilen und gefundenen Vintage Objekten mit ihren eigenen, oftmals unbekannten Geschichten - als auch der zeitaufwändigen Art des Herstellungsverfahrens, bei dem Berlin jedes einzelne Stück in Handarbeit errichtet. Seinen Ansatz beschreibend, verwendet Berlin den Ausdruck “sculptural engineering” (deutsch: skulpturaler Maschinenbau) und meint dazu: „Design ist die Suche nach einer neuen Sichtweise auf ein Produkt und die Entwicklung eines logischen und emotionalen Ansatzes formaler und technischer Umsetzung. Dabei ist das Ausmaß der anhaltenden Faszination, die die formale Idee ausübt, entscheidend.” Als Einflüsse nennt er seine Ehefrau, die Multimedia-Künstlerin Sabine Dehnel, und folgenden Satz von Jean Paul Richter: “Feeling finds, astuteness knows the reasons” (deutsch: “Fühlen findet Gründe, Scharfsinn kennt sie”).
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