Der dänische Designer Kai Kristiansen wurde 1929 geboren. Wie viele der großartigen dänischen Designer machte auch er eine Ausbildung zum Tischler bevor er sich um 1948 beim einflussreichen Designer Kaare Klint an der namhaften Royal Danish Academy of Fine Arts in Kopenhagen einschrieb. Im Alter von 26 Jahren eröffnete Kristiansen sein eigenes Studio und entwarf Möbel in einem Stil, der bald als Danish Modern bekannt werden sollte. Bekannte dänische Hersteller produzierten alsbald seine Entwürfe, darunter Feldballes Møbelfabrik, Fornem Møbelkunst, Fritz Hansen und Magnus Olesen.
Getreu dem Danish Modern Stil, bevorzugte Kristiansen gut kombiniertes Teakholz und Palisander. Dies wird in seinen Stühlen, Schreibtischen, Sideboards und Wandeinheiten sichtbar. 1956 entwarf er sein berühmtestes Werk, den Nr. 42 Stuhl für Schou Andersen. Die organisch geformte Rückenlehne des Stuhls und seine schwenkbaren Armlehnen sorgen nicht nur für Eleganz, sondern auch für Komfort. Der Nr. 42 Stuhl fand großen Anklang bei Kritikern und feiert weiterhin Erfolge als einer der beständigsten dänischen Designs des 20. Jahrhunderts.
Die Zusammenarbeit zwischen Kristiansen und Magnus Olesen resultierte im eleganten und skulpturalen Nr.121 Sessel. Kristiansens modulare FM Reolsystem Wandeinheit (1957) für Feldballes Møbelfabrik war nicht nur in Skandinavien, sondern in ganz Europa und in den USA, sehr erfolgreich.
Weil ihre Herstellung so aufwendig war, wurde die Produktion vieler Designs von Kristiansen schließlich eingestellt. 2014 arbeitete der Designer mit der Miyazaki Chair Company in Japan zusammen, um einige seiner klassischen Designs neu zu entwickeln. Diese Zusammenarbeit führte zum Handy Stuhl, dem 4110 Stuhl, und der Paper Knife Sitzgarnitur. Heute sind Kristiansens Vintage Designs von großem Sammelwert. Kristiansen selbst wird als einer der begabtesten skandinavischen Designer des 20. Jahrhunderts gefeiert.