Rosenthal

Deutschland

Der deutsche Porzellanhersteller Rosenthal wurde usprünglich als Studio für Porzellanmalerei von Philipp Rosenthal Sr. (1855 - 1937) im Schloss Erkersreuth in Bayern, nahe der tschechischen Grenze, im Jahr 1879 gegründet. Das erste berühmte und sehr beliebte Produkt war ein Aschenbecher mit der Aufschrift “Ruheplätzchen für brennende Zigarren”. 1890 zog die Firma in das benachbarte Selb um und begann ein Jahr später mit der Herstellung seines eigenen Porzellans, da dieses damals Mangelware war.

Der Name des ersten kompletten Sets an Tafelgeschirr Rosenthals war Empire und wurde mit anderen Sortimenten auf der Pariser Weltausstellung Exposition Universelle 1900 präsentiert.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gestaltete und dekorierte Rosenthal sein Porzellangeschirr nach der neuesten Mode, wie zum Beispiel die Jugendstilwerke Botticelli (1903) und Darmstadt (1905) und die komplett weißen Maria Reihen (1916). Der Erfolg mit dieser au courant Strategie brachte die Firma 1910 zur Gründung einer Kunstabteilung für die Herstellung von Luxusgeschirr, Vasen und anderen dekorativen Stücken. Ab den 30er Jahren gehörten auch Porzellanfiguren als wichtiger Bestandteil zu dem Sortiment Rosenthals, vor allem die von Disney lizenzierten Micky Maus Figuren von 1931.

Als die jüdischen Vorfahren Philipp Rosenthals 1934 in das Visier der Nazis gerieten, war Philipp Rosenthal gezwungen, das Land zu verlassen. Auch trotz des Verlustes seines Besitzers blieb das Unternehmen der wichtigste Zulieferer von hochqualitativem Porzellangeschirr des Dritten Reiches. Nach dem Krieg, im Jahr 1950, trat Philip Rosenthal Sr. (1916 - 2001) als Werbeleiter in die Firma seines Vaters ein. Schon 1958 war er der Direktor und leitete das Unternehmen mit der Vision seines Vaters qualitatives Porzellan in Übereinstimmung mit fortschrittlichem Design herzustellen. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts blieb Rosenthal der erfolgreichste Porzellanproduzent Deutschlands.

Zu den berühmtesten Geschirrsortimenten der Nachkriegszeit gehören 2000 von Raymond Loewy und Richard Latham (1954), Suomi von Timo Sarpaneva (1976) und Moon von Jasper Morrison (1997). Die Firma kooperierte auch mit Designern und Marken wie Salvador Dalì, Tapio Wirkkala, Walter Gropius, Andy Warhol, Ron Arad, Enzo Mari, Konstantin Grcic und Versace und steigerte damit ihren Ruhm weiter.

1997 wurde Rosenthal ein unabhängiger Zweig der Waterford Wedgwood plc, doch als diese 2009 auseinanderfiel, stand Rosenthal vor dem Bankrott. Heute gehört das Unternehmen zu der italienischen Gruppe Sambonet Paderno Industrie für Haushaltswaren.