René Lalique

Paris, Frankreich

Der Glaskünstler und Juwelier René Jules Lalique (1860-1945) ist bekannt für Skulpturen, Kühlerfiguren, Parfumflaschen, Schmuck und Geschirr. Seine Werke spiegeln stilistisch die Zeit in der sie hergestellt wurden wider—den Übergang von Art Nouveau und Jugendstil um die Jahrhundertwende zu Art Deco in den 1920ern. Lalique feierte herausragende Erfolge auf seinem Gebiet und seine Glaskunst befindet sich weltweit in Museumsausstellungen.

Der 1860 in Ay geborene Lalique zog im Alter von zwei Jahren mit seiner Familie nach Paris. Später kehrte er jedoch oft an seinen Geburtsort in der Champagne in Nordfrankreich zurück, da er in dieser ländlichen Gegend Inspiration für seine naturalistischen Glasarbeiten fand. Mit sechzehn ging Lalique bei dem berühmten Juwelier Louis Aucoc (1850-1932) in die Lehre und besuchte gleichzeitig die Ecole des Arts Decoratifs in Paris. Anschließend studierte er von 1878 bis 1880 am Sydenham Art College in London. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich arbeitete er wieder für Aucoc und später für die Luxus Juweliere Boucheron und Cartier. Lalique wurde sehr von den Weltausstellungen 1867 und 1878 beeinflusst, vor allem ließ er sich stark von japanischer Kunst inspirieren. Irgendwann zwischen 1882 und 1885 eröffnete Lalique sein eigenes Studio und begann seine lange und erfolgreiche Karriere als Edelschmuck  Designer für die größten französischen Luxusmarken. Ab 1885 entwarf er außerdem Schmuck für private Kunden, unter welchen viele adlige Frauen waren.

Lalique wird als einer der wichtigsten französischen Schmuckdesigner der Jugendstil Epoche angesehen und ist besonders bekannt für seine zierlichen Kreationen für Samuel Bings Pariser Designhaus Maison de l’Art Nouveau, das namensgebend für diesen neuen Stil war. Lalique fing ab 1894 an, seine eigenen Arbeiten bei verschiedenen nationalen und internationalen Ausstellungen zu zeigen, darunter Salon des Artistes Français 1897 und die Weltausstellung 1900, welche ihn weltweit bekannt machte. Die für den Jugendstil typischen natürlichen Formen dominierten auch in Laliques Schmuck; er verwendete vor allem Pfaue, Libellen und Fabelwesen. Obwohl Lalique sich mehr und mehr für Glas als Medium interessierte, unterschied er sich von seinen Zeitgenossen auch dadurch, dass er gerne Emaille, Horn, Leder, Perlmutt und Halbedelsteine verwendete; Materialien, die andere Juweliere ignorierten.

1905 eröffnete Lalique ein Ladengeschäft am Place Vendome in Paris, wo er anfing Parfumflaschen für einen benachbarten Parfümverkäufer zu entwerfen. Er stellte fest, dass die einfachen Glasflaschen, in die das Parfum abgefüllt wurde, auch Kunstwerke sein konnten und kreierte hunderte einzigartiger Fläschchen für verschiedene Firmen. Lalique wurde zum führenden Hersteller von Parfümflaschen. Er stieß außerdem die Etablierung von Luxusmarken und die Kommerzialisierung von Künstlern an.

Ab den 1910 bewegte sich Laliques Ästhetik weg von Jugendstil und ging über in Art Deco. 1921 gründete Lalique seine eigene Glasfabrik in Wingen-sur-Moder im Elsass, ließ den damals als passé angesehenen bunten Schmuck, für den er berühmt war, hinter sich und erfand sich komplett neu. An vielen von Laliques Glasobjekten wurden nach der Herstellung noch Arbeiten wie Patinieren, Emaillieren und Mattieren vorgenommen, was zu einzigartigen Kunstwerken führte. Im Laufe des nächsten Jahrzehnts schuf Lalique Vasen—seine bekanntesten sind die Cire Perdue Vasen (1900-1933); Kühlerfiguren für Autos—wie Cinq Chevaux für den 5 CV Citroën (1925); die Inneneinrichtung der Speisewagen des Orient Expresses (1927) und die stufenförmigen Kronleuchter in den Speisesälen der ersten Klasse des Kreuzfahrtschiffes Normandie (1935). Laliques Designs für diese luxuriösen und gleichzeitig technologisch fortgeschrittenen Projekte waren Meilensteine der überschwänglichen Art Deco Epoche.

Die erste von vielen Retrospektiven mit Werken Laliques eröffnete 1933 im Musée des Arts Décoratif. Lalique starb 1945 worauf sein Sohn Marc Lalique anfing die ikonischen Designs seines Vaters bis zu seinem eigenen Tod 1977 aus Kristall herzustellen. Lalique ist neben seiner zweiten Frau und seinem Sohn auf dem berühmten Père-Lachaise Friedhof in Paris begraben.