Jørgen Kastholm

Denmark & Germany

Jørgen Kastholm (1931-2007) wurde im dänischen Roskilde geboren. Er war ein erfolgreicher Architekt und Industriedesigner des Scandinavian Modern und ist vor allem für seine klassischen Midcentury Designs bekannt, die in Zusammenarbeit mit seinem Geschäftspartner Preben Fabricius entstanden.

 Es wird vermutet, dass Kastholm in den frühen 1950ern in den USA Design studierte. Dort wurde er von den Größen Charles Eames (1907-1978) und Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969) inspiriert. 1953 machte er eine Ausbildung als Schmied bevor er sein Studium an der School for Interior Design in Kopenhagen bei dem Architekten und Designer Finn Juhl (1912-1989) aufnahm.

Kastholm gründete 1961 sein Designstudio im Osten Dänemarks mit seinem Geschäftspartner Preben Fabricius (1931-1984), den er während seiner Studienzeit kennengelernt hatte. Die beiden beschäftigten sich mit der Verbindung von funktionalem Design und minimalistischer Ästhetik und bevorzugten es schlicht und zeitlos. Sie arbeiteten für den deutschen Hersteller Alfred Kill von Kill International, den sie nach der Präsentation ihrer Arbeiten an der Fredericia Möbelmesse in den frühen 1960ern kennenlernten.

Während ihre Zeitgenoss*innen Sofas und Sessel vorzugsweise aus Holz hergestellten, bestanden ihre beinahe komplett aus Leder und Stahl. Obwohl die Zusammenarbeit von Kastholm und Fabricius lediglich sieben Jahre bestand, verkörperten ihre in dieser Zeitspanne entworfenen Designs die Bewegung des Midcentury Modern. Bedeutende Designs sind unter anderem der Scimitar Chair (1962), das Bo-562 Sofa sowie der Bo-562 Chair (1963), der Scimitar Table (1964), der FK 710 Skater Chair (1968) sowie der X Chair (1968), der stark an den Barcelona Chair (1947) von Mies van der Rohe’s erinnert. Der Grasshopper Chaise Lounge(1968) und der FK 6725 "Tulip" Chair (1965), der 1969 den ersten deutschen Gute Form Preis gewann, sind zu Ikonen des Midcentury Designs geworden und wohl auch die bekanntesten Schöpfungen des Designer-Duos.

Kastholm hat auch mit Namen wieFritz HansenArne Jacobsen und Ole Hagen zusammengearbeitet, wie auch mit Herstellern Bo-Ex, Knoll und Ivan Schlechter. Er hat mehrere Stücke für Flughäfen-Lounges entworfen, die in mehr als 120 verschiedenen Flughäfen auf der ganzen Welt vorzufinden sind. Seine Entwürfe wurden für diverse Hollywood-Filmsets verwendet und befinden sich zudem in ständigen Sammlungen verschiedener Museen weltweit, darunter das Louvre in Paris und das Museum of Modern Art in New York und in Barcelona.

Kastholm war als Lehrkraft für Möbeldesign und Produktentwicklung an der Bergischen Universität Wuppertal und bis zu seinem Tod 2007 als Designer tätig.