RZ 62 Stuhl mit hoher Rückenlehne 620 Serie von Dieter Rams, 1960er

Der Industriedesigner Dieter Rams wurde 1932 in Wiesbaden geboren. Von klein auf wurde er sehr von seinem Großvater, der Tischler war, beeinflusst und begann mit sechzehn eine dreijährige Tischlerlehre. Daraufhin studierte er Architektur und Innenarchitektur an der Wiesbadener Kunstschule, die er 1953 abschloss. Zu seinen Idolen gehörten viele Pioniere des Modernismus, wie Ludwig Mies van der Rohe und Walter Gropius und Anfang der Fünfziger arbeitete er an Projekten für den Frankfurter Architekten Otto Apel und die amerikanische Architekturfirma Skidmore, Owings & Merrill. Von seiner Leidenschaft für die Tischlerei und Architektur beeindruckt, stellte Braun im Jahr 1955 Rams als Architekten ein. Seine Aufgabe war es, die Inneneinrichtung der Firma zu modernisieren, doch schon bald fing er an, sich für Produktdesign zu interessieren. Im Jahr 1962 war Rams Leiter für Design bei Braun.

Er arbeitete außerdem eng mit dem Möbelhersteller Vitsœ, früher bekannt als Vitsœ+Zapf, zusammen, um eine Kollektion zu entwerfen, zu der das Regalsystem 606 (1960) gehörte - das erste wandmontierte Regalsystem mit austauschbaren Einheiten - und die Stühle 620 und der Tisch 621 (1962). 1961 wurde Rams zum Designleiter Vitsœs ernannt und blieb bis 1995 in dieser Position.

Neben den Designern Hans Gugelot (1920 - 1965), Fritz Eichler (1887 - 1971) und Otl Aicher (1922 - 1991) war Rams Protégé der Hochschule für Gestaltung in Ulm, die als Nachfolger der Bauhausschule gegründet wurde. Zusammen entwickelten sie viele Industriestandards, darunter den Braun SK4, eine Kombination aus Radio und Plattenspieler (1956), die Braun Atelier 1 Hi-Fi Anlage und die Lautsprecher L1, Audio 1 Reihe (1962), das TG60 Tonbandgerät (1963) und die L450 Lautsprecher (1963).

Rams beschreibt sein minimalistisches, ökologisch ausgelegtes Design als „weniger, aber besser.” Heute wird er als einer der einflussreichsten Designers des zwanzigsten Jahrhunderts gefeiert und für seine nüchterne, rationale Herangehensweise an Design, die sich durch sparsame, formale Geometrie auszeichnet, angesehen. Rams Liste für die zehn Prinzipien „guten Designs” ist auch heute noch relevant und wird in Designschulen auf der ganzen Welt unterrichtet.

Rams wurde 2007 mit dem Lucky Strike Designer Award und 2010 mit dem Kölner Klopfer, verliehen von der Kölner Design Akademie, ausgezeichnet. Viele seiner Designs sind in Museumskollektionen zu finden und seine Ausstellung „Less and More” - die seine bahnbrechenden Entwürfe für Braun und Vitsœ präsentiert - war sowohl im Londoner Designmuseum, als auch im Frankfurter Museum für Angewandte Kunst und im Museum of Modern Art in San Francisco zu sehen.

Rams zog sich 1997 von Braun zurück, entwirft aber immer noch für Vitsœ und lebt heute in Frankfurt.

British manufacturer Vitsœ (formerly the German Vitsœ+Zapf) was founded by Danish furniture dealer Niels Wiese Vitsœ and German industrial designer Otto Zapf near Frankfurt in 1959. Forbears of ecologically-driven design since its inception, the company is celebrated most for its nearly six-decade active span producing the modular furniture of legend Dieter Rams, perhaps the 20^th century’s most widely revered proselytizer of rational minimalism.

The roots of this collaboration—a side project amid Rams’s chief tenure as Braun’s Director of Design—trace back to 1957, when Rams began developing his 606 Universal Shelving System prototype in response to his growing concerns about the world’s limited supply of resources. Conceived as a series of interchangeable units of near endless adaptability, this unobtrusive and highly-functional design framed the enduring aesthetic of Vitsœ’s oeuvre, which thoughtfully followed in the “less, but better” approach, drawing inspiration from pioneering modernists like Peter Behrens and Ludwig Mies van der Rohe. 

In the following years, Rams designed a number of rational and modular designs for Vitsœ; to name a few, the 620 Chair Programme (1962), which earned a Gold Medal at Vienna’s 1969 International Furniture Exhibition; and the molded plastic 621 Side Table (also 1962).

In 1970, Vitsœ+Zapf shortened the brand name to Vitsœ, following Otto Zapf’s departure; he went on to design for Knoll Inc. / Knoll International in 1973. In 1985, the company expanded into England at the behest of Mark Adams, who became Vitsœ’s managing director in 1993. Appointed to steer the firm out of financial difficulties, Adams eventually moved into Vitsœ’s sole ownership in 1995 and he moved the company’s manufacturing base from Germany to the United Kingdom, where international markets could be better served. 

The current Leamington, England-based Vitsœ has held exclusive licensing to Rams’s comprehensive furniture catalogue since January 2013, but the original versions can be found at venerable institutions such as New York’s  and London’s , among others.