Louis Vuitton

Frankreich

Louis Vuitton Malletier wurde 1854 von Louis Vitton (1821 - 1892) in der Rue Neuve des Capucines in Paris gegründet. Heute ist das Unternehmen mit mehr als 460 Geschäften in 50 Ländern weltweit eines der international führenden Modehäusern und Luxusmarken, dessen Nettowert auf über 25 Billionen Dollar geschätzt wird.

Vuitton wurde 1821 in Anchai im Osten Frankreichs in eine Arbeiterfamilie geboren. Beide Eltern verstarben, als er noch ein Junge war. Im Alter von 13 Jahren machte er sich zu Fuß auf und ging nach Paris. Nach zwei Jahren auf Reisen ließ er sich 1937 in Paris nieder und ließ sich zum layetier für den Kistenhersteller und -packer Monsieur Marechal ausbilden. 1854 eröffnete Vuitton seine eigene Werkstatt und spezialisierte sich auf Verpackungen. Schnell gewann er unter den Parisern einen guten Ruf für seine Handwerkskunst.

1858 hatte Vuitton die neuartige Idee, einen Koffer mit flachem Deckel zu entwerfen - im Gegensatz zu den in jener Zeit beliebten Koffern mit gewölbten Deckeln - in grauem Trianon-Stoff. Das Ergebnis war ein leichter, luftdichter und stapelbarer Koffer. Es wird spekuliert, dass Vuitton seine Inspiration von H.J. Caves flachem Osilite Koffer gezogen hat. Die Koffer Vuittons jedoch waren dafür entworfen, Kleidung auf langen Seereisen sauber und organisiert zu verstauen und beinhalteten eine Reihe an maßgefertigten Schubladen und geteilten Fächern. Mit der wachsenden Nachfrage nach Vuittons Koffern wuchs auch seine Firma. 1858 zog die Werkstatt nach Asnières, wo sie auch heute noch sitzt.

Vuittons Unternehmen wurde in einer Zeit enormen imperialistischen Expandierens gegründet. Mit der Erfindung von Dampfschiffen und der Eisenbahn war Reisen plötzlich für die Massen erschwinglich, sicherer und bequemer. Während der Herrschaft des Zweiten Kaiserreiches wurde Vuitton zum persönlichen Packer der Kaiserin von Frankreich, Eugénie de Montijo, ernannt. Bald entwarf Vuitton für andere hochrangige und königliche Kunden, ein Status, den die Marke bis heute aufrecht erhält.

Vuitton war bewusst, dass seine Designs auf Funktionalität ausgelegt sein mussten, um den Bedürfnissen dieses neuartigen Nomadentums gerecht zu werden. Reisen war für Vuitton eine Kunst und er verstand, dass Harmonie zwischen dem Packstück und dessen Inhalt gefragt waren. Für ihn war es der größte Erfolg, sich an die neuen Transportmöglichkeiten und an die wachsenden Bedürfnisse seiner Kunden anpassen zu können. Doch bald fingen viele andere Hersteller damit an, Vuittons Designs zu kopieren. Um sich gegen die Fälschungen zu wappnen, entwickelte Vuitton 1872 das rot-weiß gestreifte und 1876 das beige und braun gestreifte Rayé-Gewebe. Dieser Stoff wurde bis zur Einführung des Darnier Stoffes genutzt, der von Vuittons Sohn, Georges Vuitton, 1888 entworfen wurde. Dieser erschien zunächst in dem verbreiteten hell- und dunkelbraun karierten und seltener in einem rot und weiß karierten Muster.

Georges Vuitton übernahm nach dem Tod seines Vaters 1982 die Firma. 1896 führte er das LV Monogramm als Markensignatur ein, das aus Blumen, Vierpässen und den berühmten Initialen „LV” bestand, um Fälschungen vorzubeugen. Das Design spiegelt den „orientalischen” Designtrend des späten Viktorianischen Zeitalters wider. Im Jahr 1913 war der Louis Vuitton Laden auf der Champs Elysées in Paris das größte Reisegeschäft der Welt.

Nachdem Georges Vuitton 1936 verstarb, leitete sein Sohn Gaston-Louis Vuitton das Unternehmen. Gaston-Louis begann damit, Leder mit einzuarbeiten und das Monogramm in geschmeidigeres Material zu ändern, um es in Handtaschen und kleinen Lederaccessoires anbringen zu können. Zu den innovativen Designs von Gaston-Louis gehören die Steamer Bag (1901), die ursprünglich für Schmutzwäsche auf langer Seefahrt entworfen wurde; der Camp Bed Trunk (1905) mit ausklappbarem Bett, entworfen für den französischen Forscher Pierre Savorgnan de Brazza und die Keepall Bag (1930).  

1987 fusionierte das Unternehmen mit Moët et Chandon und Hennessey. So entstand LVMH, heute der weltgrößte Luxuskonzern. Als Louis Vuitton frisch startete, wurden alle Koffer auf Bestellung maßgefertigt, um den Vorlieben der Kunden zu entsprechen. Mit dieser Tradition fährt das Unternehmen weiterhin fort und verkauft gleichzeitig kommerzialisierte fertige Koffer in seinen Läden. Bis heute ist der teuerste, maßgefertigte Koffer mit einem Wert von $170,000 der Louis Vuitton Michael Clarke Luxury Trunk, der speziell für den Kapitän des australischen Kricketteams gefertigt wurde.

2012 wurde als Hommage an Louis Vuittons Wurzeln als Kofferhersteller eine limitierte Kollektion von zusammenklappbaren Möbeln und Reiseaccessoires, Objets Nomads, in Zusammenarbeit mit führenden internationalen Designern, wie Maarten Baas, Barber Osgerby, die Campana Brothers, Nendo, Raw Edges und Patricia Urquiola heraus gebracht.

2016 stellte Louis Vuitton viele seiner Stücke in ihrer privaten Kollektion auf der Volez, Voguez, Voyagez Ausstellung im Grand Palais in Paris und in Kioicho in Tokio aus.

Im Laufe der Jahre kam Louis Vuitton mit vielen Kultikonen wie David Bowie, Gisele Bündchen, Sean Connery, Nicolas Ghesquière (aktueller künstlerische Leiter), Marc Jacobs (künstlerischer Leiter von 1997 bis 2013), Angelina Jolie, Kim Jones, Annie Leibovitz, Madonna, Takashi Murakami, Keith Richards, Stephen Sprouse und Pharell Williams in Kontakt.

 

*Fotos mit freundlicher Genehmigung von Louis Vuitton und LVMH