Maor Aharon

Jaffa, Israel

Der heute in Tel Aviv lebende Designer Maor Aharon wurde 1984 im israelischen Rishon LeZion geboren. Sein Designstudium am Holon Institute of Technology (H.I.T.) schloss er 2015 mit Auszeichnung ab. Im selben Jahr gründete er im nahegelegenen Jaffa südlich von Tel Aviv sein eigenes Studio, wo er seitdem anzutreffen ist. Die ersten Erfolge ließen für den jungen Designer nicht lange auf sich warten; 2016 wurden seine Arbeiten im Rahmen der Show Design After Design auf der 21. Triennale in Mailand gezeigt; im Anschluss daran folgte die Jerusalem Design Week, die London Design Fair und die Taiwan Designers’ Week. Für diese zahlreichen, vielversprechenden Ausstellungen wurde er noch im selben Jahr vom bekannten israelischen Design- und Architektur Magazin BVD als Most Promising Designer ausgezeichnet.

Aharons Ästhetik ist stark prozessorientiert: zu Projektbeginn recherchiert er Materialien wie auch Technologien und experimentiert anschließend so lange mit ihnen, bis selbst seine Arbeitswerkzeuge an ihre Grenzen stoßen. In diesem Sinne wird er in gleichen Maßen von seiner Neugier und seiner konzeptionellen Denkweise angetrieben. Jene Grenzen zwischen Handwerk und Industrie, Funktion und Form oder Hi-Tech und Lo-Fi, die Aharon stetig aufs Neue auslotet, spiegeln sich in Projekten und Produktionen wider, die vor allem durch die Verwendung von ungewöhnlichen Materialien, klare Formen und fein abgestimmte, verspielte Farben hervorstechen. Auf einzigartige Weise werden Arbeitsmaterialien und der Entstehungsprozess im Endprodukt verewigt. Die beeindruckende Kollektion schlichter Stühle mit dem Titel Matter of Motion (2016) ist Aharons bisher wohl bekannteste Arbeit und schafft eine harmonische Balance sowohl zwischen Formvollendung und einzigartiger Handarbeit als auch Upcycling und innovativen Technologien. Jedes Stück der Kollektion ist eine individuelle Kombination aus alten Stuhlbeinen, die von Sperrmüll Möbelstücken aus den Straßen Tel Avivs stammen, und einer speziell gefertigten Sitzfläche. Anschließend wird die Konstruktion in einem aufwendigen Verfahren mit natürlichen Harzen Pigmenten eingefärbt. Für die Arbeit an dieser Serie musste Aharon zuerst eine spezielle Maschine entwickeln, die den jeweiligen Stuhl während des Formungsprozesses fortlaufend dreht; durch Zeintrifugalkraft wurden so in der Bewegung selbst die verschiedenen Schichten aus farbigem Harz geformt.