Lucian Ercolani

Vereinigtes Königreich

Der britisch-italienische Designer und Unternehmer Lucian Ercolani (1888-1976) war der Gründer und Chefdesigner von Ercoleinem der wichtigsten Möbelhersteller in der Geschichte britischen Designs.

Die Familie Ercolani emigrierte in den 1890ern aus der Toskana nach Ost-London. Gemäß einer Familientradition innerhalb der Holzverarbeitung– Lucians Vater arbeitete in London als Tischler, nachdem er vorher als Rahmenmacher bei der Uffzi Galerie in Florenz angestellt gewesen war – schrieb er sich im Shoreditch Technical Institute ein. Dort studierte er technisches Zeichnen und Design und befreundete sich mit Tod Gomme mit dem er später G-Plan gründete. Ercolani bestand sein City and Guild Berufsexamen und stellte 1907 einen Musikschrank – sein erstes Möbelstück – vor.

Ercolani begann seine professionelle Karriere 1910 als Designer für Frederick Parker Möbel, später umbenannt in Parker-Knoll. Nachdem er einige Erfahrung gesammelt hatte, bemühte sich Ercolani um Investitionen lokaler Geschäftsleute um sein eigenes Unternehmen zu gründen. 1920 eröffnete er erfolgreich Furniture Industries, die Firma, die später zu Ercol wurde, in High Wycombe. 1932 konnte das Unternehmen expandieren, indem es den angesehenen, aber ums Überleben kämpfenden Stuhlhersteller Walter Skulls Ltd. übernahm. Irgendwann in den 1940ern begann das Unternehmen seine Geschäfte unter dem Namen Ercol fortzuführen.

Einige Stücke stechen besonders hervor. Ercolanis Windsor Collection, die seit 1947 hergestellt wird, ist zum Beispiel eine Ikone des britischen Möbeldesigns. Nachdem sie 1946 auf der Britain Can Make It Ausstellung im Londoner Victoria & Albert Museum gezeigt wurde, avancierte die Kollektion aus Stühlen, Tischen und Schränken (gekennzeichnet durch Schwalbenschwanzverbindungen und ovale Holzgriffe) im England der Nachkriegszeit sofort zu einem kommerziellen Erfolg. Weitere bedeutende Designs sind unter anderem der Butterfly Chair (1958) und die Evergreen (1957), und Studio Couch (1956).

Nach dem Zweiten Weltkrieg traten Ercolanis Söhne Lucian Junior (bekannt als Lucian B) und Barry Ercol bei und ermöglichten es ihrem Vater – welcher unter Ercols Mitarbeitern als „the old man“ bekannt war – es etwas ruhiger anzugehen. 1951 half Ercolani dabei, die Furniture Makers Guild, welche später die City Livery Guild  wurde, zu etablieren. 1964 wurde er mit dem Titel OBE (Officer of the Most Excellent Order of the British Empire) für seine Verdienste innerhalb britischen Designs und britischer Möbelherstellung ausgezeichnet. 1975 veröffentlichte er seine Memoiren unter dem Titel A Furniture Maker, welche die Geschichte eines italienischen Migranten, der eines der erfolgreichsten Möbelunternehmen in der Geschichte Großbritanniens gründete, erzählen.

Er verstarb 1976. 2003 brachte Ercol viele seiner Mid-Century-Designs als Teil der Originals Kollektion wieder auf den Markt.

* Bilder mit freundlicher Genehmigung von Ercol