Louis Kalff

Der niederländische Designer, Art Director und Architekt Louis C. Kalff wurde 1897 in Amsterdam geboren. 1916 begann er sein Studium der Architektur an der Technischen Universität in Delft. Während seiner Studienzeit entwarf er Poster, Banner und Kostüme für schulinterne Veranstaltungen. 1923 arbeitete er als Praktikant für den Architekten D.F. Slothouwer und bewarb sich im Dezember 1924 bei Anton Philips, dem Vorsitzenden des in Eindhoven niedergelassenen Glühbirnen- und Senderöhrenherstellers, mit der Behauptung, dass die Werbemaßnahmen der Firma nicht modern genug seien. Am 5. Januar 1925 begann der 27 Jahre alte Kalff, für Philips zu arbeiten. Seine Aufgabe war es, die künstlerische und kommerzielle Reklame der Firma aufzupeppen.  1929 wurde unter seiner Leitung das Lichtberatungsbüro (LIBU) eingerichtet, das dafür zuständig war, Firmen und Architekten in Beleuchtungsfragen zu beraten. 1946 wurde er zum Art Director für Philips ernannt.

Während seiner Laufbahn bei Philips trug Kalff bei verschiedenen Projekten zur Farbgebung und zur Material- und Formauswahl bei. Außerdem entwarf er Reklame, Marken, Ausstellungen, Leuchtmittel  und verschiedene andere Produkte. Dazu gehören unvergeßliche Stücke, wie zum Beispiel das gebogene - als Gegensatz zum kantigen - Chapel Radio (1931) und den Philips Philishave (1939) mit dem Spitznamen “die Zigarre”. Dieser Elektrorasierer hatte ein Rotationssystem mit der Form einer griechischen Säule mit kegelförmigen Seiten. Des Weiteren arbeitete er an mehreren baulichen Projekten. Dazu gehören das Observatorium Eindhovens (1937) und das Technologiemuseum Evoluon aus dem Jahr 1966, das von außen betrachtet wie ein Raumschiff erscheint und in den 90er Jahren zu einem Konferenzzentrum umfunktioniert wurde. Außerdem entwarf er unabhängig von Philips Poster, Bucheinbände und Privat- und Geschäftshäuser.

Für die Weltausstellung in Brüssel 1958 war Kalff für den Philips Pavillon verantwortlich. Um die technologische Vorreiterstellung der Firma zu demonstrieren, konzipierte er eine multimediale Ausstellung mit einem elektronischen Gedicht (Le Poème Électronique) des Schweizer Architekten Le Corbusier und mit Musik des französisch-amerikanischen Komponisten Edgard Varèse, untermalt mit einer Reihe von Video- und Audioeffekten. Kalff ging 1960 in Rente, blieb aber weiterhin als Berater und Architekt für Philips tätig. Außerdem gab er Vorlesungen und schrieb 1941 das Buch Kunstlicht en architectuur (“Kunstlicht und Architektur”).

Kalff verstarb 1976 in Waalre. 2011 eröffnete das Louis Kalff Institut im regional historischen Zentrum in Eindhoven. Das Institut widmet sich der Erhaltung und Digitalisierung der Archive bedeutender einheimischer Industriedesigner, um diese zu Lehrzwecken zu verwenden.